Außenhaltung von Hamstern

Ganz neu und in Mode scheint die Außenhaltung von Kleinnagern zu sein, die wir doch recht kritisch beäugen. Unsere Haustiere sind schon so stark domestiziert, dass das Leben in Naturtag-Haltung (Also draußen, ohne künstliches Licht) sich eher schwierig gestaltet und gar lebensgefährlich ist!


Vorallem kommt der Goldhamster aus anderen Klimazonen und ist gar nicht für die Wetterverhältnisse in Deutschland geschaffen, denn unter 15°C wird es für unseren Mittelhamster aus Syrien wirklich bitter kalt und es kann passieren, dass er sich auf eine Art Winterruhe vorbereitet und einstellt.

Diese Winterruhe kann man wie einen Dornröschen-Schlaf ansehen. Der Hamster fährt seine Körpertemperatur runter, kühlt also somit aus, verlangsamt alle Abläufe im Körper und erstarrt ähnlich wie beim Tode.

Ob der Hamster wieder daraus erwacht, ist nicht sicher, da es ein hohes Risiko für den Hamster mit sich bringt.


Das nächste Problem ist, dass allen Hamstern über 25°C zu heiß wird. Auch wenn sie aus warmen Gebieten stammen, verbringen sie die heiße Zeit unter der Erde und kommen erst in der kühlen Nacht raus.


Deshalb sollte man dringend von den Außenhaltung von Gold- und Teddyhamster abraten.

Zwerghamster und vorallem der Dsungarische Zwerghamster verkraften kühle Zeiten deutlich besser, als der Goldhamster. Doch vorallem Campbells und Hybriden sind so stark domestiziert und ein "Haustier" geworden, dass es vermutlich auch zu viel für die kleinen Nager wäre.

 

In meinen Augen würden sich für die Außenhaltung am besten die Wildfangnachzuchten des Dsungarischen Zwerghamsters eignen. Die Natur liegt diesen kleinen Nagern noch im Blut und oftmals stammen sie bereits aus Zuchtgemeinschaften und Projekten, wo sie nicht "beheizt"wurden.

 

Der Dsungarische Zwerghamster stammt aus den kalten sibirischen Steppen und ist perfekt auf die Wintermonate eingestellt, denn er stellt seinen Stoffwechsel auf einen geringeren Bedarf um und bekommt ein dichtes & weißes Winterfell, um sich im Schnee zu tarnen.

 

Artgerechte Außenhaltung?

Sicherlich stellt sich die Frage: Wie kann man Zwerghamster artgerecht außen halten? Geht das überhaupt?

Ja und nein, allerdings ist die Umsetzung auch kostenintensiv und zeitaufwändig. Und ist es mit dem Gewissen vereinbar?

 

Zu erst benötigt man ein artgerechtes Gehege, was nicht mit unseren Innen-Gehegen zu vergleichen ist. Also kein Aquarium, kein reines Holzgehege.

Jahrelang haben wir andere Projekte beobachtet und dokumentiert und uns die besten Ideen notiert:

 

Es sollte mindestens 150x150cm Grundfläche haben und 100cm hoch sein, bestensfalls in die Erde eingelassen als Frost- und Hitzeschutz. Gehege die auf der Erde stehen, haben im Sommer ein großes Problem mit der Hitze und eignen sich deshalb nicht.


Gut eignen sich alte Beton Fisch-Becken oder geflieste Pools, denn die sind ein- und ausbruchssicher, in die Erde eingelassen. Diese Brauchen allerdings Löcher im Boden oder müssen teilüberdacht werden, damit es nicht durch die Wassermassen in den Becken modert.

Über diesem eingelassenen Becken muss eine raubtiersichere Konstruktion stehen, die aber für den Menschen begehbar wäre.

Auf der Oberfläche müssten einige Sträucher und Gräser angeplanzt, sowie Verstecke geschaffen werden.

 

Grundsätzlich sollte man sich aber über sein Gewissen genauso klar sein, wie über die finanziellen Bedingungen. Wie greift man in einer naturnahen Außenhaltung im Krankheitsfall ein?
Was passiert, wenn das Tier ausbricht?

 

Im Fall von einer Paarhaltung besteht das Risiko, dass sie sich vermehren und keine Kontrolle mehr in dem Gehege besteht. Wie löst man die diese Haltung dann auf? Was passiert, wenn die Tiere sich in unserer Natur niederlassen und die Natur aus dem Gleichgewicht bringen?

 

All dieser Aufwand und das große Risiko schreckt uns von richtiger Außenhaltung ab.